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Handwerksmuseum

Regionalmuseum für Ausspann, Fuhrwesen und zugehöriges Handwerk

 

Die Sammlungstätigkeit im Heimatverein Horneburg und Umgebung e.V. begann 1984 unter maßgeblicher Leitung des Horneburger Tischlermeisters Hannes Dähnke. Exponate und Flachware aus Horneburger Familien gelangten über persönliche Kontakte an den gerade gegründeten Heimatverein. 1986 wurde der Verein von Gemeindedirektor Frank Heinrich gebeten, zur in Horneburg geplanten Kreishandwerkswoche eine Ausstellung im Rathaus vorzubereiten. Das Ergebnis war eine reichhaltige, liebevoll aus dem personlichen Besitz der örtlichen Handwerkerfamilien und -häusern stammende Dokumentation der hiesigen Handwerkstradition. Eine Besonderheit dieser und vieler folgender, von Hannes Dähnke gestallteter Ausstellungen war, dass sich jede von ihnen durch weitere Leihgaben und Schenkungen im Laufe der Zeit vergrößerte und veränderte.

Im Laufe der Jahre wuchs der Sammlungsbestand des Vereins auf dem Boden des Rathauses zu solch einem Umfang an, dass ein geeigneter Magazinraum gefunden werden musste. Bei der Familie Wiehe am Marschdamm fand der Verein zwei ehemalige Werkstatträume, in denen unter anderem eine Schuhmacherei und die Dunkersche Schmiedeausstattung eine vorläufige Bleibe fanden. Diese unter der Leitung von Helmut Stolberg gestalteten ‚Handwerkerstuben‘ als Museum für Horneburger Handwerk waren seit August 1993 der bescheidene Anfang der Museumstätigkeit.

Die dortige versteckte Lage und Raumenge beschränkten den Verein in seiner angestrebten musealen Wirkungsmöglichkeit. Frank Heinrich nahm sich der Sache an und fand schliesslich 1994 den recht stark heruntergekommenen ‚von Düringschen Pferdestall‘ als geeignete Lösung.

Für den von Anfang an angestrebten Kauf eines Gebäudes fehlte sowohl dem Verein als auch dem Flecken und der Samtgemeinde Horneburg als möglichen Trägern das Geld. Die die heimische Kultur fördernde Kreissparkasse Stade wollte aber ein beabsichtigtes Magazin für die Sammlung des Vereins nicht finanzieren. Sie forderte ein langjährig tragfähiges Museumskonzept. Der neue Vorsitzende des Vereins entwarf dieses nach vielen und langen Beratungen mit den Museumsfachleuten  aus Buxtehude (Heimatmuseum), Stade / Jork (Technikmuseum und Altländer Museum) und Bremerhaven (Deutsches Schifffahrtsmuseum). Das Ergebnis mit dem Schwerpunkt auf Museumspädagogik überzeugte den Aufsichtsrat der Kreissparkasse, so dass die Planung des restaurierungsfähigen, unter Denkmalschutz stehenden Marstalls des Gutes auf der Vorburg im Horneburger Gutspark in Auftrag gegeben werden konnte. Die in enger Abstimmung zwischen Architekt und späterem Museumsleiter getroffenen Entscheidungen haben sich bis heute als tragfähig erwiesen.

Bevor aber die Aufträge an (ausschliesslich einheimische) Firmen vergeben werden konnten, mussten zunächst die Kosten gesenkt werden, ohne das geplante Museumskonzept zu gefährden. Nun war der Verein zu ehrenamlicher Leistung gefordert. Die ‚Rentnergang‘, dreizehn Ruheständler aus der Samtgemeinde Horneburg, entkernten den Pferdestall in 3.300 dokumentierten und in etwa ebensoviel nicht dokumentierten Arbeitsstunden. Sie entfernten morsches Gebälk, marode Elektrik, den verölten Betonfußboden und das undichte, asbesthaltige Remisendach. Einhundert Tonnen Bauschutt wurden verladen und entsorgt. Sie legten eine neue Drainage um das Haus, deckten und isolierten die Remise neu, bauten die Museumswerkstatt, legten Teile des mittelalterlichen Hausfundaments und Hofpflasters und etliche archäologische Funde frei, um sie zu dokumentieren (alle ausführlichen Bilder hierzu zeigt eine Dokumentation im Museum auf einer CD).
Die Leistung der ‚Rentnergang‘, dieser Horneburger Heimatfreunde, kann nicht hoch genug bewertet werden. Zu Ihnen gehörten: Egon Köster, Gerd Knapp, Peter Lück, Helmut Schering, Ernst Erich Meyer, Helmut Stolberg, Heinrich Hartmann, Helmut Pape, Dr. med. Ernst Benz, Alfred Ruprecht, Harm Wichern, Johann Gerkens und Arndt von Bargen.

In der Folge konnten dann die Restaurierungsarbeiten der Firmen beginnen, die von der ‚Rentner-Gang‘ täglich durch Hilfsarbeiten unterstützt wurden. Zusätzlich waren Sponsoren und Spender gefragt, damit die Kosten weiter gesenkt werden konnten. Die Firma Rinck (Horneburg) spendete die Heizungsanlage, die Firma Heinssen (Horneburg) stattet die Freiwilligen sowie die spätere Museumswerkstatt mit hochwertigen Werkzeug aus, die Stader Gehwegreinigung Buhrfeind stellte Bauschuttcontainer und die Bauschuttabfuhr, durch gespendeten Maschineneinsatz halfen die Firmen Lemmermann; Hartmann und Weidtke (Horneburg). Fördermittel flossen durch das Land Niedersachsen, den Landkreis Stade, den Landschaftverband der ehemaligen Herzogtümer Bremen und Verden, die Samtgemeinde sowie den Flecken Horneburg. Zuwendungen kamen auch von der Kreissparkasse Stade, der Erbengemeinschaft Meyer und 22 Familien aus der Samtgemeinde Horneburg und der Hansestadt Stade. Die Fördergruppe des Museums spendete fünf Jahre lang jährlich eine feste Summe für die museumspädagogische Arbeit des Museums.

Die Eröffnung des Museums im August 1996 startete mit einer Sonderausstellung ‚Altes Handwerk im Landkreis Stade‘, welche zuvor im Schwedenspeichermuseum in Stade gezeigt wurde. Diese Austellung passte genau in das Museumsthema. Seit der Eröffnung konnte das Museum immer wieder ganze Werkstattausstattungen aufgegebener Handwerksbetriebe übernehmen, welche aufgearbeitet, restauriert, inventarisiert und teilweise in die Daueraustellung integriert wurden. Dabei liegt der Schwerpunkt auf Exponaten des ‚Landhandwerks‘, also Schmiede, Stellmacher, Sattler und Böttcher.

Neben der ständigen Ausstellung präsentiert das Museum bis heute immer wieder diverse Sonderaustellungen, z. B. ‚Möbel der Holzschnitzerfamilei Dankers‘ mit Möbelstücken aus dem Landkreis Stade, eine Münzaustellung, eine Werkzeugausstellung zur Geschichte des Hammers und vieles mehr.

Der Schwerpunkt der Museumsarbeit ist die museumspädagogische Arbeit mit Schülern. Schulklassen von der 4. bis zur 13. Klasse bietet das Museum praktische, angeleitete Arbeitsmöglichkeiten mit alten Werkzeugen und zu alten Handwerkstechniken. Für ältere Schüler gibt es auch ein- bis mehrtägige seminarartige Übungen zur Sozialgeschichte des Handwerks, zu Geschichte und Einfluss der Ämter und Zünfte, zu den Aufgaben von Innungen etc.
Für wissenschaftliche Arbeiten stehen Schülern, Studenten und interessierten Heimatforschern eine umfangreiche Bibliothek sowie 2 PC Arbeitsplätze zur Verfügung. Für Kindergeburtstage bietet das Museum vierstündige Arbeitsnachmittage an. Auf Anfrage kann das Haus auch von Horneburger Bürgern, nach Entscheidung des Vereinsvorstandes, für andere Veranstaltungen genutzt werden.

Das Haus sowie das Grundstück sind mittlerweile Eingentum der Samtgemeinde Horneburg. Der Träger des Museums ist der Heimatverein Horneburg und Umgebung e.V.

Der Eintrift ist frei, der Museumsbetrieb wird aussschliesslich durch Spenden finanziert.

           

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Projekt | WIMMELWERK SG Horneburg