Landkreis Stade. Sie kämpfen gemeinsam gegen den Fachkräftemangel: Das Bildungsbüro des Landkreises Stade und die regionale Wirtschaft wollen junge Menschen für technische und naturwissenschaftliche Berufe begeistern. Der neunte Durchgang des Projektes „MINTeresse wecken – MINTalente entdecken“ soll Jugendliche der 8. und 9. Klassen in den Realschulzweigen und potenzielle Arbeitgeber zusammenbringen.
Die Mädchen und Jungen erhalten exklusive Einblicke in den Alltag der Firmen in der Region. 15 Unternehmen aus Handwerk und Industrie, beteiligen sich in diesem Jahr an der Aktion. Bei der Auftaktveranstaltung im von Stemmen-Hof, dem Tagungszentrum von Dow, haben sich die Jugendlichen und die Unternehmensvertreter jüngst kennengelernt.
Junge Fachleute in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (kurz MINT) werden händeringend gesucht. 2014 haben das Bildungsbüro des Landkreises und die IHK Stade ein Projekt ins Leben gerufen, das frühzeitig talentierte Schüler der achten und neunten Klassen auf die Berufe im MINT-Bereich aufmerksam machen soll. Jetzt ist der achte Durchgang gestartet. Jede Schule konnte zwei Bewerber ins Rennen schicken. Die Jugendlichen mussten sich mit einem Fragebogen vorstellen. 16 Mädchen und Jungen sind dieses Mal dabei.
Im Rahmen der Auftaktveranstaltung haben die Ausbilderinnen und Ausbilder ihre Firmen und die dort vertretenen Berufsbilder vorgestellt und erste Kontakte zu den Teilnehmern geknüpft. Bei einem Geschicklichkeitswettbewerb galt es für die Mädchen und Jungen, die erste kniffelige Aufgabe zu lösen. Die Eltern erhielten derweil eine Werksrundfahrt über das Gelände von Dow.
Die Aktion von Bildungsbüro und heimischen Betrieben will vor allem jene Jugendlichen ansprechen, die sich zwar für technische und naturwissenschaftliche Zusammenhänge interessieren, sich aber noch nicht für eine Ausbildung im MINT-Bereich entschieden haben. Sie ermöglichen den Jugendlichen damit, die Unternehmen näher kennenzulernen und die vielfältigen Perspektiven im MINT-Bereich hautnah zu erleben. Die Schülerinnen und Schüler lernen ihre potenziellen späteren Arbeitgeber, Ausbilderinnen und Ausbilder kennen, können Kontakte knüpfen für Hospitationen und Praktika.
In den kommenden Wochen besuchen die Jugendlichen die Betriebe: Bei Dow besichtigen sie unter anderem das Ausbildungszentrum, führen im Ausbildungslabor einige Versuche durch und basteln ein kleines Werkstück, das sie mit nach Hause nehmen dürfen. NDB stellt Kraft-Wärme-Kopplung und Photovoltaik vor, außerdem gibt es Versuche mit einer Thermographie-Kamera. Bei Eisbär Eis stellen sie ihr eigenes Speiseeis her, bauen pneumatische Systeme und fertigen eine Verlängerungsleitung an. Das „schwarze Gold“ steht bei Airbus im Mittelpunkt: Die Schüler verarbeiten CFK zu einem Smartphone-Halter. Bei AOS werden sie zusammen mit angehenden Industriemechanikern und Elektronikern kleine Werkstücke herstellen.
„Für diesen Durchgang konnten wir auch neue Unternehmen und Institutionen für die Praxistage gewinnen“, freut sich Bildungskoordinatorin Birte Behr vom Landkreis Stade, die für das Projekt „MINTalente“ verantwortlich zeichnet. Auch die Firma Randt Elektromaschinenbau und die Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade bieten Einblicke in ihre Arbeit: Bei der Firma Randt erwartet die Teilnehmenden die Montage von Motoren, die dort repariert und instandgesetzt werden. Die Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade ermöglicht einen Einblick in die Berufe Elektroniker*innen, Kraftfahrzeugmechatroniker*innen, Anlagenmechaniker*innen für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik. Zudem haben sich acht Betriebe im Bereich Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik zusammengeschlossen, um die 16 Schülerinnen und Schüler für die Durchführung eines Praxistages betreuen zu können. Dort steht ein Tag auf der Baustelle auf dem Programm: Die Jugendlichen helfen bei der Montage oder Wartung von Heizungen oder bei der Sanierung eines Badezimmers.
Längst haben junge Erwachsene, die in den vergangenen Jahren am Projekt „MINTeresse wecken – MINTalente entdecken“ teilgenommen haben, bei regionalen Firmen ihre Ausbildungsverträge unterschrieben. „Das Zertifikat wirkt wie ein Türöffner“, sagen Ausbilderinnen und Ausbilder. Von den Erfahrungen und Kontakten des Projektes würden Unternehmern, Schülerinnen und Schüler gleichermaßen profitieren.
Das Bildungsbüro bietet MINT-interessierten Schülern über das Internetportal „Bildungslotse“ auch Aufgabenblätter mit Mathematikaufgaben, die sie auf die Ausbildung vorbereiten sollen. Wer möchte, kann an einer Abschlussklausur teilnehmen und erhält ein Zertifikat. Außerdem gibt es Preise zu gewinnen. Besonders erfolgreiche Jugendliche erhalten Plätze für Schnuppertage bei regionalen Unternehmen. www.bildungslotse.info